Norddeutsche Neueste Nachrichten vom 23./24. Juni 2001
Nach Spatenstich jetzt Anbaggern
Montag beginnen Rodungen für den Tonnenhof
Der erste Spatenstich am künftigen Wohngebiet Tonnenhof ist im Grunde schon verjährt. Weil die Arbeiten nun aber wirklich beginnen, tat Oberbürgermeister Arno Pöker gestern sicherheitshalber auch noch einen ersten Baggerhub. Am Montag beginnen Groth und Co. mit den Rodungsarbeiten für die Erschließung der Baustelle in Hohe Düne. Auf dem rund 100 000 Quadratmeter großen Grundstück will die Odin-Gruppe 698 Mietwohnungen mit insgesamt 48 900 Quadratmetern Wohnfläche, eine Gewerbefläche von 1100 Quadratmetern sowie 950 Tiefgaragenplätze errichten. Zwischen 13 und 20 Mark pro Quadratmeter sollen künftige Bewohner berappen.
Keine Baufahrzeuge im Wohngebiet
Bauherr Per Harald Lökkevik versichert allerdings: "Nur die kleinen feinen Wohnungen ganz vom am Wasser werden in der oberen Preisklasse liegen. Weiter hinten haben wir die größeren für Familien geplant."
Am liebsten wäre es der Odin-Gruppe gewesen, sie hätte das gesamte Areal
einebnen und neu anlegen können, so gesteht Lökkevik. Doch er
sieht ein: Da spielte Rostocks Grünamt nicht mit. Für die Montag
beginnenden Rodungen gab es zwar die Sondergenehmigung. Doch ein großer
Teil des Baumbestandes wird dabei erhalten bleiben. Nun fehlt noch das
Okay aus dem Staatlichen Amt für Umwelt für den notwendigen
Bau eines Hochwasserschutzdeiches. Bis August soll aber auch das vorliegen,
so die Bauherren.
Um die Nachbarn zu schonen, soll das Gebiet von Osten nach Westen erschlossen werden, so dass die Baufahrzeuge von Anfang an nicht durch das Wohngebiet rollen müssen. Und auch in Sachen späterer Verkehrsbelastung versichert Lökkevik: "Untersuchungen haben ergeben, dass sich die paar Wohnungen nicht so sehr auf die Verkehrssituation auswirken werden." Probleme gebe es lediglich in der Hochsaison - und das mit und ohne neuem Wohngebiet. Und Arno Pöker räumte ein: "Das darf man nicht verniedlichen. Aber dafür müssen wir eben Lösungen finden.
Schon jetzt klingeln bei der Odin-Gruppe täglich die Telefone - Interessenten für die Mietwohnungen. Doch erst im April/Mai werden die Rohbauten stehen. Frühestens Ende 2002 könnten die ersten Mieter einziehen.
Werbung für Rostock inbegriffen
Auf rund zwei Millionen Mark schätzt Per Harald Lökkevik die Investitionssumme.
Das als Immobilienfonds konzipierte Projekt wird durch die Firma "Ostseeblick
historisches Warnemünde GmbH", eine Tochter. der Odin-Gruppe,
initiiert. Sprich: Mit Imagevideo und Werbeprospekten sollen Geldgeber
in ganz Deutschland gesucht werden. Eine Vorgehensweise, mit der Lökkevik
bereits in der Nähe von Berlin ein Wohngebiet in vergleichbarer Größenordnung
errichtet hat. Oberbürgermeister, Arno Pöker, ist überzeugt:
"Durch diese Finanzierungsform wird zugleich Stadtmarketing für
Rostock betrieben."
Katja Bülow