Berliner Morgenpost vom 28.Mai 2002, Seite 10
Schnell in der Stadt, schneller im Grünen
Drei Viertel der Wohnanlage Mahlower-Fuchsberg sind vermietet.
Die meisten Bewohner sind Berliner, die die Lage schätzen
- Neues Airport-Hotel eröffnet
VON AYHAN BAKIRDÖGEN
Mahlow - Per Harald Lökkevik investiert gerne im Osten. Bevor der gebürtige Norweger
mit seiner Odin-Gruppe die aus 550 Wohnungen bestehende Anlage mit 4-Sterne-Hotel
in Mahlow-Fuchsberg baute, hatte er viele Bauprojekte in Mecklenburg-Vorpommern
realisiert. Doch Mahlow gehörte von Anfang an zu seinen wichtigsten
Projekten. Die Nähe zu Berlin sowie Flughafen Schönefeld und
die schöne Landschaft mit hohem Freizeitwert hätten ihn gereizt,
in Teltow-Fläming zu bauen, sagt der 39-Jährige.
Mit neuen Arbeitsplätzen wollte er in der Region auch einen wirtschaftlichen
Beitrag leisten. Nach langen, letztlich erfolgreichen Verhandlungen
mit lokalen Behörden hat der studierte Betriebswirt sein Bauprojekt
durchgesetzt und die letzten Wohnungen Ende vergangenen Jahres fertiggestellt.
Vergangene Woche wurde nun das in die Wohnanlage integrierte "Airporthotel
Fontane" mit 174 Zimmern, 13 Veranstaltungsräumen und 25 Mitarbeitern
offiziell eröffnet. Im Herbst werde die Zahl der Mitarbeiter auf
etwa 40 aufgestockt, falls die Buchungslage sich bis dahin verbessert,
sagt Hoteldirektor Andreas Kartschoke. Derzeit liegt die Auslastungsrate
bei 40 Prozent. Als Zielgruppe hat sich Investor Lökkevik Geschäftsreisende
aus den großen Konzernniederlassungen in der Region, Konferenzbesucher
und Berlin-Touristen ausgesucht, die "weit weg vom Großstadtstress
die gleiche Qualität genießen wollen“.
Qualität war auch von Anfang an das Stichwort für die 70-Millionen-Euro
teure Wohnanlage. Von den 550 Wohnungen wurden bis jetzt rund drei Viertel
vermietet, den Rest will die Verwaltung bis Jahresende an den Mann bringen.
Zwei Drittel der Mieter sind ehemalige Berliner, die anderen kommen
aus dem Umland sowie anderen Bundesländern.
"Ich wollte unbedingt eine Wohnung mit Garten unweit der Stadtgrenze
haben. Durch Zufall bin ich dann hier gelandet", erinnert sich
Christina Bonitz. Die Sachbearbeiterin lebt gerne hier, fühlt sich
aber noch nicht als Brandenburgerin. "Ich habe immer noch sehr
viele Freunde in Berlin und verbringe den größten Teil meiner
Freizeit dort", erzählt die 37- Jährige. Dennoch will
sie auch in Zukunft in Mahlow bleiben und ihre neue Umgebung genießen.
Mit der Wohnanlage ist sie zufrieden und findet die durchschnittlich
7-Euro-Kaltmiete pro Quadratmeter angemessen. Das einzige was sie stört,
ist der „lange Stau unter der Woche auf der Hauptstraße B96 und
der Flugzeuglärm vom Flughafen Schönefeld.“ „Die Internationale
Luftausstellung war vor kurzem besonders heftig. Man konnte fast alle
Flugvorführungen hören“, sagt Frau Bonitz.
Karl-Heinz und Liane Henning dagegen haben die Vorführkünste
der Piloten nichts ausgemacht. „Einiges konnten wir von unserem Garten
aus beobachten und brauchten nicht hinzufahren. Außerdem haben
wir Isolierscheiben, die den Lärm nicht durchlassen“, schmunzeln
die Rentner, die vor anderthalb Jahren aus Lichtenrade hierher gezogen
sind. Bei gutem Wetter erkunden der ehemalige Versicherungsagent und
die Verkäuferin mit ihrem
Boot von Potsdam aus die Seen und Kanäle von Brandenburg. Ansonsten
hat sich das Paar in Mahlow gut eingelebt. „Das hat ein bisschen Dorfcharakter.
Das Lebensgefühl gefällt mir hier ganz gut“, sagt Liane Henning.
Berlin vermisst sie nicht, zumal ihr Sohn Thorsten sie regelmäßig
besuchen kommt. Inzwischen haben die Hennings auch Freundschaften in
der Wohnanlage geschlossen. „Das Zusammenleben funktioniert hier ganz
gut. Wir sind schon fast wie eine Familie“, freut sich Liane Henning.
Ähnlich äußert sich Mario Karte, der vor einem Jahr
„wegen der großen Liebe“ aus dem westfälischen Ahlen hierher
zog. „Mahlow hat einen gewissen Charme. Vieles wie Einkaufen kann man
hier schneller erledigen als in der Großstadt“, so der 32-jährige
Kaufmann.