Per Harald Lökkevik - ODIN AG

Ostseezeitung vom 20.06.2002

Olympia-Zuschlag erfordert Sprint statt Dauerlauf Werbetrommel
wird zu behäbig gerührt

In Hohe Düne entsteht bis 2004 ein Yachthafen - unabhängig davon,
ob hier 2012 das olympische Feuer lodert oder nicht. Die Segler
drängen auf einen zügigen Bau. Alle hoffen auf Olympia.

Von INGRID FEUERSTEIN

Warnemünde. "Der Oberbürgermeister hat Feuer gefangen, aber er brennt noch lange nicht", meinte Uwe Jahnke, Regattaleiter der Warnemünder Woche, beim maritimen Stammtisch. Die erfolgver- sprechende Olympiabewerbung für die Segelwettkämpfe 2012 habe OB Pöker abgegeben, doch nun werde die Werbetrommel zu behäbig gerührt und von Ämtern nur auf die Einhaltung von Vorschriften gesehen, monierte Jahnke. "Die Entscheidung fällt im April 2003; wir haben nur diesen Sommer", mahnte der Wamemünder. Je eher der Yachthafen fertig werde, desto besser. CDU-Bundes- tagskandidatin Karina Jens schlug vor, die Hansestadt möge ihre vielen guten Sportler auf einem Foto für "Rostock als Sportstadt" werben lassen.
"Bisher schultert Rostock die Bewerbung allein", bedauerte Senatorin Ida Schillen die Zurückhaltung des Landes, das sich bisher weder für Rostock noch für Stralsund entschieden hat. Andere Länder werben mit ganzer Kraft für ihr Segelrevier. "Die Chancen steigen, wenn sich das Land für einen Standort entscheidet", versicherte CDU-Landtagsabgeordneter Reinhard Thomas. In Rostock stehen politische Gremien und Bevölkerung hinter der Bewerbung, bekräftigten lda Schillen, Senator Dieter Schörken, Wamemünde-Vereinschef Alfred Stave und Abgeordnete erneut. Dennoch zählen beim Zuschlag durch das Nationale Olympische Komitee (NOK) vor allem harte Fakten: olympische Infrastruktur, Finanzierung und sportpolitisches Konzept der Stadt einschließlich Nachwuchsförderung. Keine Punkte bei den NOK- Juroren wird die mangelnde Barrierefreiheit für Behinderte in Warnemünde bringen.
Bis zu 800 Liegeplätze für den Leistungs- und Breitensport bekommt der Yachthafen in Hohe Düne - unabhängig davon, ob die Olympiabewerbung von Erfolg gekrönt sein wird. "Nächsten Sommer beginnen Erschließung und Hochbau. Der ist wie die Wasseranlagen 2004 fertig", erklärte Per Harald Lökkevik, Geschäftsführer der Hanse Yachthafen-Gesellschaft, die in die Sport- und Tourismusanlage 100 Millionen Euro investieren will. In diesem Herbst beginnt die Stadt den Molenbau. Segelboote erwartet Lökkevik frühestens im Mai 2004 im Hafen. Dort entstehen nach seinen Angaben 150 bis 200 feste Arbeitsplätze. "Das Zusammenspiel zwischen öffentlicher Hand und privatem Investor klappt", lobte Senator Schörken.
Fast alle Bauaufträge bleiben in der nahen Region, entgegnete der Geschäftsführer auf eine Forderung von Jürgen Sattler, Kreisvorsitzender der Mittelstandsvereinigung Rostock. Der drängte die Politik auf einen intensiven Einsatz für den Wirtschaftsfaktor olympische Segelwettbewerbe. Die Hanse Sail bringe in nur vier Tagen rund 20 Millionen Euro Brutto- Umsatz.